Das Nordfriisk Instituut hatte zusammen mit dem Kreis Nordfriesland namhafte Wissenschaftler, Kulturschaffende, Mitglieder der nordfriesischen Vereine, Politiker und vor allem Vertreter des mit der nordfriesischen Sprache befassten Schulwesens zu einer Konferenz mit dem Titel Friesisch an Schulen – Zustand, Zweck und Zukunft in die Koogshalle (Reußenköge) geladen, um den Status des friesischen Lehrangebots in Nordfriesland zu diskutieren, Ziele zu formulieren und Veränderungen auf den Weg zu bringen, die eine deutliche Verbesserung der gegenwärtigen Situation bewirken können. Weil ich es wichtig finde, dass der Austausch über das Thema gefördert und Politiker in die Verantwortung genommen werden, habe ich heute, am 4. März, als Repräsentant der Ferring Stiftung an dieser Veranstaltung teilgenommen. Nach einer Reihe von Grußworten und drei Fachvorträgen zu „Grundprinzipien von Minderheitensprachen in der Schule“ (Prof. Dr. Jeroen Darquennes), „Sorbisch in der Schule“ (Dr. Jana Schulz) und „Nordfriesisch in der Schule“ (Lena Grützmacher) sah das Tagesprogramm zwei Podiumsdiskussionen zur Frage, wie das Friesische zukunftsfähig gemacht werden kann, vor, die von Prof. Dr. Jørgen Kühl moderiert wurden. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Konferenzen dieser Art regelmäßig – und dann möglichst nicht direkt vor Landtagswahlen – stattfinden sollten, um Veränderungen im nordfriesischen Lehrangebot adäquat dokumentieren und evaluieren zu können. Bedauerlich war, dass Florian Lorenzen (CDU), Landrat des Kreises Nordfriesland, spontan absagen musste, Karin Prien (CDU), Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, bereits nach ihren Grußworten verschwand und nicht für Fragen oder konkrete Stellungnahmen zur Verfügung stand und Johannes Callsen (CDU), Minderheitenbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein, erst nach der Mittagspause erschien, so die Vorträge verpasste und zu Fragen, die Bezug auf deren Inhalte nahmen, nichts nennenswertes beitragen konnte. Eine wichtige Funktion könnte der angekündigte Tagungsband übernehmen, der die Vorträge und die Fragen des Publikums dokumentieren soll, als Grundlage für mögliche, auf diese Konferenz aufbauende Veranstaltungen dienen und bestenfalls auch als Druckmittel auf politischer Ebene eingesetzt werden kann. Inwiefern die Versammlung in der Koogshalle tatsächlich etwas bewirken wird, muss bei aller Hoffnung zunächst offen bleiben.
©Christoph Winter
CW