Vor einigen Wochen wurde ich dank meiner Mitgliedschaft im Verein Et Nordfriisk Teooter zur Weltpremiere des neuen Spielfilms Der Krug an der Wiedau eingeladen und habe heute, am 30. November, im sehr gut besuchten Kinosaal 1 von Eck’s Kino in Niebüll daran teilnehmen können.
„Der Krug an der Wiedau“ ist ein humoristischer Kriminalfilm, der die Grenzziehung von 1920 in unserem deutsch-dänischen Grenzland beleuchtet und die Westküstenmentalität hervorhebt. Die Handlung spielt hauptsächlich in einem Krug im Niemandsland zwischen Deutschland und Dänemark, in dem sich die Lokalbevölkerung – unabhängig von Staatsangehörigkeit und Sprache – trifft und versteht. Im Film spielen die fünf an der schleswigschen Westküste gesprochenen Sprachen (Deutsch, Friesisch, Plattdeutsch, Sønderjysk, Dänisch) die Hauptrolle, um die einzigartige sprachliche und kulturelle Vielfalt der Grenzregion hochleben zu lassen. Die Dreharbeiten fanden im Oktober 2020 statt. Das Filmteam wurde hauptsächlich aus dem westlichen Teil des deutsch-dänischen Grenzlandes rekrutiert, um eine größtmögliche Authentizität zu erreichen. Ein Großteil der Schauspieler*innen besteht aus Laiendarstellern und -darstellerinnen von lokalen Theaterbühnen. (Et Nordfriisk Teooter)
Die komplett untertitelte Independent-Krimikomödie wurde mit relativ geringen Mitteln von einem kleinen, aber sehr kompetenten Team um Regisseur Gary Funck gedreht und ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit von Et Nordfriisk Teooter und dem Bund Deutscher Nordschleswiger. Der Cast setzt sich aus beliebten Vertretern der nordfriesischen Theaterszene, Kulturschaffenden des schleswigschen Grenzlandes und bekannteren Darstellern aus Film und Fernsehen (bspw. Mathias Harrebye-Brandt) zusammen. Für Gastauftritte konnten u. a. die beiden Politiker Florian Lorenzen (CDU), Landrat des Kreises Nordfriesland, und Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei), inzwischen Bürgermeister von Tondern, gewonnen werden.
Der Film glänzt als Pionierprojekt mit vielseitigem, teils schamlosem, manchmal allerdings auch etwas klamaukigem Humor und beißender Kritik an fragwürdigen politischen Entscheidungen, die das Grenzland betreffen. Ein besonderer Wert dieser Produktion liegt darin, dass sie den in den Medien notorisch unterrepräsentierten schleswigschen Minderheitensprachen eine Bühne bietet. Wie das Projekt abseits des deutsch-dänischen Grenzraums aufgenommen wird, bleibt abzuwarten. In jedem Falle soll die Vermarktung in der ersten Hälfte des kommenden Jahres anlaufen. Morgen wird zunächst noch die dänische Premiere in Tondern gefeiert.
©Christoph Winter
Werbematerial:
Nachtrag:
- Bericht des Nordfriesland Tageblatt
- Bericht des Schleswig-Holstein-Magazins (Video)
- Bericht von Der Nordschleswiger
CW