Nachdem ich bereits an mehreren Reisen des ISFAS teilgenommen und im vergangenen November die Landesfahrerlaubnis erhalten hatte, bin ich der freundlichen Einladung, die von unserem Dänisch-Lektor Torsten Voss organisierte und vom 29. Mai bis 5. Juni stattfindende Exkursion nach Fyn sowie auf die südlich davon gelegenen Inseln als Fahrer zu begleiten, sehr gerne gefolgt. An dieser Reise partizipierten neben Torsten und mir auch Prof. Dr. Lutz Rühling, Schwedisch-Lektor Karl-Axel Daude, Dr. Katja Bethke-Prange, Henrike Fürstenberg, Franziska Groß und Milena Kulik Beider aus dem Kollegium der Skandinavistik und ungefähr zwanzig Kommiliton*innen.
Exkursionstag 1 (29. Mai):
Gegen 8 Uhr am Morgen habe ich den Passat des universitätseigenen Fuhrparks abgeholt und mich auf dem Parkplatz zwischen LS4 und Olshausenstraße mit den Exkursionsteilnehmer*innen getroffen. Etwas verspätet begannen wir bei wechselhaftem Wetter unsere Reise gen Norden und trafen nach einer kurzen Pause am Ufer der Flensburger Förde (gegenüber den Ochseninseln) in Fynshav auf Als ein. Von dort aus setzten wir, begleitet von einigen Regenschauern, mit der Fähre über nach Søby auf Ærø und fuhren weiter bis Marstal am Südostende der Insel, wo wir uns direkt am Hafen im Vandrerhjem (Færgestræde 29) eingerichtet und anschließend eine Wanderung an den entzückenden bunten Buden vorbei bis zur Spitze der den Hafen schützenden Nehrung Eriks Hale unternommen haben. Während des Spaziergangs habe ich nicht nur ein Stück von einem Donnerkeil, sondern (auf dem Tangstreifen) auch einen kleinen Bernstein gefunden. Nach dem Abendessen spielte die gesamte Reisegruppe im Aufenthaltsraum der Herberge eine große Runde Werwolf.
Buden auf Eriks Hale (© Christoph Winter)
Exkursionstag 2 (30. Mai):
Nach dem Frühstück haben wir bei wechselhaftem Wetter zunächst die wunderschönen Gässchen Marstals erkundet und uns um 10:00 im Marstal Søfartsmuseum (Prinsensgade 1) zusammengefunden, das mit seinen teilweise recht exotischen Exponaten und einem Raum, in dem schwerer Wellengang simuliert werden kann, zu überzeugen wusste. Danach streunten wir weiter durch den Ort und stellten fest, dass überall Bands auf den Straßen spielten, weil an eben diesem Wochenende (vom 29. bis zum 31. Mai) das 22. Ærø Harmonika Festival in Marstal stattfand. Am Nachmittag picknickten wir an der Steilküste bei Voderup Klint (ca. 54.866024, 10.334878) und fuhren weiter an die Nordwestspitze der Insel, um vom Skjoldnæs Fyr aus den Ausblick über die Insel zu genießen.
Voderup Klint (© Christoph Winter)
Nach einem Abstecher zur Kirche in Søby haben wir uns noch den alten Ortskern von Ærøskøbing angeschaut, dessen Gassen ich teilweise noch bezaubernder fand als die von Marstal. Am Abend aßen wir Hotdogs und hörten uns einen Vortrag des Historikers und Musikers Karsten Hermansen an. Zuletzt haben wir noch ein wenig in den Geburtstag einer Kommilitonin hineingefeiert.
Ærøskøbing (© Christoph Winter)
Exkursionstag 3 (31. Mai):
Am Morgen setzten wir als erstes von Ærøskøbing aus mit der Fähre nach Svendborg über und fuhren über Tåsinge und Siø weiter nach Langeland, wo wir auf dem Biohof Skovsgaard südöstlich von Lindelse (Kågårdsvej 10) ein grandioses Mittagessen bekommen und uns den Betrieb samt zugehörigem Herrenhaus angeschaut haben. Schöne Alleen gab es hier zu sehen. Danach erhielten wir eine (leider sehr verregnete) Führung zu einem Tümpel, auf der man uns einen Molch zeigte und Unken rufen hören konnte.
Skovsgaard (© Christoph Winter)
Später, am Hafen von Rudkøbing, haben wir den berühmten Kiosk und, nicht weit davon entfernt, die Statue von H. C. Ørsted gesehen. Auf Tåsinge besuchten wir das Grab von Elvira Madigan und Sixten Sparre in Landet. In der näheren Umgebung standen auch einige sehr prächtige Eichen, etwa die Ambrosius-Eiche (ca. 55.018650, 10.640760). Von hier aus fuhren wir an Valdemars Slot (Slotsalleen 100) vorüber und weiter zum Danhostel (Grønnegade 71) in Fåborg, das in diesem Zeitraum neben uns keine anderen Gäste beherbergte und sehr gemütlich auf mich wirkte. Am Abend sang und feierte die Reisegruppe bis halb 2.
Bei Valdemars Slot (© Christoph Winter)
Exkursionstag 4 (1. Juni):
Nach einem fantastischen Frühstück nahmen wir um 10:00 die Fähre zur kleinen und touristisch kaum erschlossenen Insel Lyø und verbrachten dort einen großen Teil des Tages. Hier besichtigten wir zunächst die örtliche Kirche und erkundeten anschließend in kleineren Gruppen die Umgebung. An einem Shelter-Platz (ca. 55.049561, 10.134086) habe ich mit meinen Begleiter*innen eine Pause gemacht – danach schauten wir uns noch eine alte Mühle, den Klokkesten im Westen der Insel und eine Reihe anderer Hünengräber an. Am Strand habe ich wieder ein Fragment eines Donnerkeils gefunden.
Fähre nach Lyø (© Christoph Winter)
Am Abend sind wir noch zur Horne Rundkirke gefahren, wo einige Szenen des Films Adams Æbler (von Anders Thomas Jensen, mit Mads Mikkelsen u. a.) gedreht wurden und wir die Landschaft bei einem wunderschönen Sonnenuntergang auf uns haben wirken lassen. Später in Fåborg habe ich mich eine Weile von der Reisegruppe abgesetzt und ein wenig den Ort erkundet.
Horne Rundkirke (© Christoph Winter)
Exkursionstag 5 (2. Juni):
Der fünfte Exkursionstag begann mit dem Besuch des Faaborg Museum (Grønnegade 15). Anschließend fuhren wir gegen 12:30 nach Ollerup zu Den Frie Lærerskole (Svendborgvej 15), wo wir eine Mittagsmahlzeit bekamen und man uns von den Lehrmethoden der Schule berichtete. Durch seinen auffälligen Nachnamen und eine gehörige Portion Zufall lernte ich hier den Sohn meines ehemaligen Hausarztes kennen, der mir in einem längeren Gespräch noch einen interessanten Eindruck von seinen persönlichen Erfahrungen mit dieser Einrichtung gegeben hat. Von hier aus fuhren wir weiter in Richtung Lundborg und ruhten uns kurz am Broholm Herregård bei Gudme (Broholmsvej 32) aus. Außerdem schauten wir uns in der näheren Umgebung noch die örtliche Kirche, die durch ihre Kalkmalereien mit den häufig abgebildeten Holzschuhen bestach, und die Markierungen der Gudme Kongehal an. Unsere letzte Station war an diesem Tag das Danhostel Kragsbjerggård (Kragsbjergvej 121) in Odense, wo wir uns für ein paar Tage einquartierten und Prof. Dr. Steffen Höder zu uns stieß, als wir gerade das Abendessen vorbereiteten. Später haben wir noch zwei Runden Werwolf gespielt.
Kalkmalerei in der Kirche zu Gudme (© Christoph Winter)
Exkursionstag 6 (3. Juni):
Um 9:15 begannen wir unseren Ausflug in die nähere Umgebung von Odense mit einem Abstecher nach Kerteminde, wo wir uns das Marinbiologisk Forskningscenter mit seinen dressierten Robben, Schweinswalen und eine Rochenfütterung anschauten. Im Anschluss besuchten wir noch das wirklich sehenswerte Johannes Larsen Museet, bevor wir gegen 15:00 weiter zum Vikingemuseet Ladby fuhren, um uns u. a. mit dem imposanten Schiffsgrab aus der Wikingerzeit und einem Nachbau zu beschäftigen. Zurück in Odense gingen wir über den Bazar Fyn, wo ich ein leckeres indisches Gericht gegessen habe, und am Abend rundeten wir das Programm mit einem Besuch des Odense Koncerthus ab, wo wir uns das Violinconcert, op. 33 und die Symfonie Nr. 4, op. 29 (auch bekannt als Det Uudslukkelige) von Carl Nielsen anhörten.
Schiffsgrab im Vikingemuseet Ladby (© Christoph Winter)
Exkursionstag 7 (4. Juni):
Am Vormittag besuchten wir zunächst das sehr gut ausgestattete, teilweise eher einem Erlebnispark gleichende H. C. Andersen Museum. Später führte uns die Reise zur Syddansk Universitet (SDU), wo man uns den Campus mit einigen interessanten Eigenheiten der Universität vorgestellt und Deutsch-Lektor Dr. Klaus Geyer einen Vortrag für uns gehalten hat. Im Anschluss nutzten wir noch etwas die Zeit, um uns die Innenstadt von Odense genauer anzuschauen. In der Herberge gab es Lachs im Blätterteig, Braten mit Kartoffeln und brauner Soße und Wein zum Abendessen. Später habe ich zum Dank für meine Fahrdienste noch zwei große, ausgezeichnet schmeckende Flaschen Bio-Bier überreicht bekommen. Plötzlich haben daraufhin drei Spielleute den Speisesaal betreten und uns hinaus in den Innenhof geführt, um uns dort – begleitet von ihrer Musik – verschiedene Volkstänze beizubringen. Den letzten Abend der Exkursion ließen wir bis tief in die Nacht im Aufenthaltsraum der Herberge ausklingen.
SDU (© Christoph Winter)
Exkursionstag 8 (5. Juni):
Bevor wir unsere Zelte abbrachen, besuchten wir noch den Dom Sankt Knud in der Stadtmitte von Odense. Auf unserem Weg zurück nach Kiel hielten wir erst eine Weile in Glavendrup, um uns dort den Glavendrupsten und die Schiffssetzung anzuschauen. Danach betrachteten wir in Bogense von einer Aussichtsplattform aus noch ein groß angelegtes dänisches Renaturierungsprojekt und genossen am örtlichen Hafen unser Mittagessen in der Sonne des ersten richtigen Sommertags des Jahres. Außerdem haben wir in der Nähe von Kolding einen Abstecher zur Skamlingsbanke gemacht. Gegen 20:00 konnte ich schließlich den Passat wieder dem Fuhrpark der CAU übergeben.
Runen des Glavendrupsten (© Christoph Winter)
CW